Sitzung der TBBK vom 14. Juni 2022 - Die Berufsbildung passt sich laufend an

An ihrer Zusammenkunft vom 14. Juni 2022 hat die Tripartite Berufsbildungskonferenz (TBBK) sämtliche Projekte der Initiative Berufsbildung 2030 besprochen. Dabei hat sie zum aktuellen Stand der Initiative als Ganzes eine Bilanz gezogen und die Entwicklungen, welche zur bestmöglichen Ausrichtung der Berufsbildung auf die Zukunft eingeleitet wurden, zur Kenntnis genommen. Wichtige Etappenziele sind erreicht worden, beispielsweise mit der Veröffentlichung des Berichts über die direkten und indirekten Kosten in der beruflichen Grundbildung von Erwachsenen sowie mit der Bestandsaufnahme zu den Angeboten der höheren Berufsbildung.

Die TBBK befasst sich zweimal jährlich eingehend mit sämtlichen Projekten der Initiative Berufsbildung 2030, die sie begleitet. Das Gros der Projekte verläuft plangemäss. Die TBBK begrüsst deren Fortschritt. Neben der allgemeinen Diskussion hat sich die TBBK vor allem den nachfolgenden Themen gewidmet.

Kosten der beruflichen Grundbildung von Erwachsenen

Beim letzten Controlling richtete die TBBK einen Fokus auf den Berufsabschluss für Erwachsene. Mehrere Projekte zu diesem Thema sind gut vorangekommen und mittlerweile abgeschlossen, insbesondere die Projekte im Zusammenhang mit den direkten und indirekten Kosten in der beruflichen Grundbildung. Das erste Projekt umfasste eine Überprüfung der Umsetzungspraxis der Instrumente zur Regelung der Übernahme der direkten Bildungskosten. Das zweite Projekt analysierte die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten und -praktiken der indirekten Bildungskosten. Mit dem Bericht liegt eine Auslegeordnung zu den Finanzierungsmöglichkeiten und -lücken auf nationaler Ebene vor. Gestützt auf diesen Bericht hat die Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz SBBK ein Commitment für den Berufsabschluss für Erwachsene verabschiedet. Sie bekennt sich darin dazu:

  • die Finanzierungsinstrumente innerhalb und zwischen den kantonalen Fachstellen zu koordinieren und zu optimieren;
  • die Begleitung für Erwachsene beim Berufsabschluss in Finanzierungsfragen sicherzustellen und eine zentrale Anlaufstelle rund um Finanzierungsfragen zum Berufsabschluss für Erwachsene und Betriebe zu benennen;
  • mögliche Finanzierungslücken zu

Berufs-, Studienund Laufbahnberatung (BSLB)

Die TBBK misst der Berufs-, Studienund Laufbahnberatung einen hohen Stellenwert bei. Diese ist ein wichtiges Bindeglied zwischen den Individuen, der Arbeitswelt und den Bildungsangeboten. Die TBBK begrüsst die Entwicklungen in diesem Bereich. Dazu zählen unter anderem der Aktionsplan zur Umsetzung der neuen nationalen Strategie für die BSLB und das Projekt viamia, das Erwachsenen ab 40 Jahren eine kostenlose Standortbestimmung zur beruflichen und persönlichen Situation unter Einbezug der Erfordernisse des Arbeitsmarktes bietet.

Optimierung von Prozessen und Anreizen in der Berufsbildung

Ebenfalls im Rahmen des Controllings hat sich die TBBK mit dem Projekt Optimierung von Prozessen und Anreizen in der Berufsbildung befasst. Im Mai 2022 fand die Table Ronde Berufsentwicklung mit den betroffenen Akteuren der Berufsbildung statt, an der es um das Teilprojekt Berufsentwicklung ging: Die Teilnehmenden sind sich einig, dass sich die bestehenden Prozesse der Berufsentwicklung grundsätzlich bewähren. Es wurden Lösungsvorschläge erarbeitet, welche zu einer gezielten Optimierung des Prozesses beitragen, um frühzeitig allfällige Konflikte verbundpartnerschaftlich zu klären. Was die Finanzierung durch den Bund betrifft, so verfügt das SBFI nun über ausreichende Inputs für eine Analyse. In Bezug auf den Wissenstransfer in diesem Bereich braucht es eine Auslegordnung über bestehende Informationsmöglichkeiten, um das weitere Vorgehen beschliessen zu können.

Im Rahmen des Teilprojekts Finanzierung der überbetrieblichen Kurse hat das Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI im Frühling 2022 eine Studie in Auftrag gegeben, die im Frühling nächsten Jahres vorliegen wird. Die Studie wird einen Überblick über das Finanzierungssystem als Ganzes liefern und die Perspektive der verschiedenen Akteure aufzeigen. Daraus wird hervorgehen, wo die grössten Herausforderungen liegen.

Das weitere Vorgehen im Teilprojekt Qualifikationsverfahren soll bis Ende Jahr festgelegt werden, damit die Arbeiten Anfang 2023 beginnen können.

Umfrage bei den Anbietern von Bildungsgängen der höheren Fachschulen

Im Rahmen des Projekts «Positionierung Höhere Fachschulen» hat ecoplan AG bei den Anbietern von Bildungsgängen HF und Nachdiplomstudiengängen HF sowie bei den Trägerschaften der eidgenössischen Prüfungen und der Rahmenlehrpläne eine Online-Befragung durchgeführt. Diese enthielt unter anderem Fragen zum Profil der bestehenden Bildungsgänge, zum Anpassungsbedarf für diese Bildungsgänge und zur Notwendigkeit allfälliger neuer Bildungsgänge.

Die Resultate der Befragung wurden in der TBBK besprochen und sollen in die weiteren Arbeiten im Projekt Erhebungen der Erwartungen und Diskussion der Bildungsgefässe einfliessen.

digitalinform.swiss zur Förderung des Themas der digitalen Transformation im Rahmen der Projektförderung

Das Projekt digitalinform.swiss stiess in letzter Zeit auf wenig Resonanz. Projektgesuche mit Bezug zur Digitalisierung werden anderweitig beim SBFI eingegeben, was sich auch während und nach der Corona-Pandemie nicht verändert hat. Diverse Aspekte des digitalen Wandels in der Berufsbildung werden transversal in anderen Projekten unterstützt, so beispielsweise über die Revisionen der Bildungsverordnungen und Prüfungsordnungen, die Übersetzung elektronischer Lernmedien für sprachliche Minderheiten oder über Vorhaben zum elektronischen Prüfen.

Das Projekt als solches kann deshalb abgeschlossen werden. Das Webportal digitalinform.swiss bleibt zur Information für eine gewisse Zeit weiter bestehen, wird aber nicht mehr aktiv gepflegt. Skizzen oder formelle Gesuche können wie alle weiteren Anfragen direkt an die Projektförderung des SBFI adressiert werden.

Flexibilisierung für Berufsfachschulen

Im Anschluss an das Projekt Modelle der Flexibilisierung für die Berufsbildung soll Anfang 2023 ein neues Projekt unter der Federführung der Kantone und mit der Beteiligung von interessierten Trägerschaften gestartet werden. Überlegungen der Organisationen der Arbeitswelt aus dem Projekt Flex2B werden in das Folgeprojekt einfliessen. Ausgehend von ihren Erfahrungen soll in diesem Rahmen das bisherige Flexibilisierungsmodell für Berufsfachschulen mit interessierten Trägerverbänden weiter geschärft werden. Ziel ist es, über ein Modell zu verfügen, das von Trägerverbänden in Berufsrevisionen aufgenommen und dann in der Realität umgesetzt werden kann.

Kontakt und weitere Informationen

Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.