Informationen der Tripartiten Berufsbildungskonferenz

Die Tripartite Berufsbildungskonferenz (TBBK) hat an ihrer Sitzung vom 21. Juni 2023 im Rahmen des halbjährlichen Reportings die Projekte der Initiative «Berufsbildung 2030» besprochen. Sie hat eine positive Bilanz gezogen zum aktuellen Stand der Initiative als Ganzes und die laufenden Entwicklungen in den einzelnen Projekten zur Kenntnis genommen. Sie diskutierte dabei insbesondere das Teilprojekt Berufsentwicklung, welches zum Projekt «Optimierung von Prozessen und Anreizen in der Berufsbildung» gehört. Vor einem Jahr wurde eine Begleitgruppe gebildet, um die an der Table Ronde Berufsentwicklung vom Mai 2022 getroffenen Massnahmen zu konkretisieren. Die TBBK hat zudem ein neues Projekt unter der Verantwortung der SBBK lanciert, mit dem ein Modell zur Vereinfachung der schulischen Ausbildung erarbeitet werden soll. Dieses gewährt den Organisationen der Arbeitswelt eine gewisse Flexibilität, damit sie sich besser der raschen Entwicklung der Wirtschaft anpassen können. Überdies hat die TBBK die Ergebnisse der Konsultation im Rahmen des Projekts «Positionierung Höhere Fachschulen» zur Kenntnis genommen. Schliesslich hat sie resultierend aus der Verbundpartnertagung im März 2023 zum Thema «Berufswahlprozess und Lehrstellenrekrutierung» eine Übersicht mit den wichtigsten Schlussfolgerungen, Empfehlungen und good Practices aus den Diskussionen in den Workshops genehmigt.

Die TBBK befasst sich zweimal jährlich eingehend mit sämtlichen Projekten der Initiative Berufsbildung 2030. Die meisten Projekte verlaufen plangemäss und die TBBK begrüsst deren Fortschritte.

Berufsentwicklung
Im Anschluss an die Table Ronde Berufsentwicklung vom Mai 2022 wurde eine verbundpartnerschaftliche Begleitgruppe gebildet. Diese trifft sich regelmässig und begleitet die an der Table Ronde eingeleiteten Optimierungsmassnahmen. Die TBBK hat die laufenden Arbeiten zur Kenntnis genommen und begrüsst die gute Funktionsweise der neuen Begleitgruppe. Derzeit werden in der Begleitgruppe insbesondere die Rolle der schweizerischen Kommissionen für Berufsentwicklung und Qualität (B&Q) und der Prozess zur Konsensbildung bzw. die Schritte bei allfälligem Dissens oder auch die Rolle der überbetrieblichen Kurse diskutiert. Zudem hat die Begleitgruppe der TBBK einen Vorschlag unterbreitet, wie die Berufsfachschulen künftig ihre Positionen im Berufsentwicklungsprozess über die Kantone einbringen werden. Die Ergebnisse der Diskussionen werden in die Revision des Handbuchs Prozess der Berufsentwicklung in der beruflichen Grundbildung einfliessen.

Modelle der Flexibilisierung für die Berufsbildung an der Berufsfachschule
Die Bedürfnisse des Arbeitsmarktes entwickeln sich rasch. Die Organisationen der Arbeitswelt streben nach mehr Flexibilität, um ihre Berufsbildungen effizient und eigenständig anpassen zu können. Vor diesem Hintergrund hat die Schweizerische Berufsbildungsämter-Konferenz (SBBK) 2019 ein Flexibilisierungsmodell für die schulische Bildung erarbeitet. Darin werden die Berufskenntnisse aufgeteilt in berufliche Kernkompetenzen, welche die Identität des Berufes ausmachen sowie in spezifische Handlungskompetenzen, welche in der Verantwortung der Organisationen der Arbeitswelt autonom, rasch und flexibel den aktuellen Bedürfnissen des Arbeitsmarkts anpasst werden können. Damit dieses Modell umgesetzt werden kann, muss es nun mit der Unterstützung pädagogischer Begleitungen konkretisiert werden. Die TBBK hat dazu ein neues Projekt lanciert.

Positionierung der Höheren Fachschulen
Das SBFI führte von Anfang April bis Ende Mai 2023 im Rahmen des Projekts «Positionierung Höhere Fachschulen» bei den Akteuren der Berufsbildung sowie den Hochschulen eine Konsultation zu den Massnahmen «Bezeichnungsrecht/-schutz Höhere Fachschule» und «Titelzusätze für die Abschlüsse der höheren Berufsbildung» durch. Die TBBK-Mitglieder haben die durch sie vertretenen Organisationen in die Beurteilung der Umsetzungsvorschläge eingebunden und deren Meinungen eingeholt. Die Ergebnisse der Konsultation wurden der TBBK präsentiert und diskutiert. Die Konsultationsergebnisse zeigen eine grossmehrheitliche Zustimmung zu den beiden Massnahmen. Während der Umsetzungsvorschlag zur Einführung eines Bezeichnungsrechts unbestritten ist, sind bei der Umsetzung der Titelzusätze noch Fragen offen bzw. bestehen teilweise noch unterschiedliche Erwartungen zur Ausgestaltung und Funktion der Titelzusätze. Die Hochschulen – vertreten durch swissuniversities – bleiben skeptisch. Beide Umsetzungsvorschläge werden nun weiter ausgearbeitet und am nationalen Spitzentreffen der Berufsbildung vom 23. November 2023 vorgelegt. Anschliessend soll die Gesetzesvorlage folgen.

Verbundpartnertagung
Die Verbundpartnertagung zum Thema «Berufswahlprozess und Lehrstellenrekrutierung» stand ganz im Zeichen des Austauschs. Es wurden sieben Workshops organisiert, an denen es um Themen wie die Berufswahl in der Schule, die Berufsberatung und die Rolle des Umfelds sowie die Rolle der Lehrbetriebe und das Berufsmarketing ging. Die TBBK hat über Folgemassnahmen diskutiert und eine Übersicht genehmigt, die den Verbundpartnern und den Akteuren des Berufswahlprozesses hilft, mögliche Massnahmen in ihrem Zuständigkeitsbereich umzusetzen. Vorgeschlagen wurden beispielsweise eine Optimierung der Zusammenarbeit zwischen den beteiligten Akteuren oder Informationen für die Eltern. Der Bund kann gestützt auf Artikel 54 und 55 Berufsbildungsgesetz Projekte finanziell unterstützen.

 

Kontakt und weitere Informationen

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www.tbbk-ctfp.ch